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Ein Besuch in Gaza

16.5.2010 - 26.5.2010

Die Waffenstillstandslinie
Todeszone, eingeschränkte Zone, Waffenstationen

Wann immer ich im Grenzgebiet von Gaza gefilmt habe, kamen hinter dem Zaun Türme mit Aufbauten ins Bild, die sicherlich etwas mit der Überwachung des Grenzgebiets zu tun hatten, deren Funktion mir aber nicht bekannt war. Im August 2010 gab die UN einen Bericht zur Situation in Gaza heraus (Between the fence and a hard place), in dem diese Türme behandelt werden. Es handelt sich um Waffenstationen.

Waffenstation

Das Schießen auf Menschen, die das eingeschränkte Gebiet betreten, geschieht oft aus ferngesteuerten Stationen heraus. Diese Stationen sind in gesicherten Unterständen untergebracht, die alle paar hundert Meter entlang des Zaunes verteilt sind. Jede enthält durch bewegliche gepanzerte Abdeckungen geschützte Maschinengewehre, deren Feuer ihr Ziel bis in 1,5 km Entfernung erreichen können.
Eine Gruppe von ausschließlich weiblichen Soldaten dient als Beobachtungsposten in den Kontrollräumen im Batallionshauptquartier in der Nähe von Gaza. Die Soldatinnen identifizieren potentielle Ziele und besprechen sie mit ihren Batallionskommandeuren, die festlegen, ob das Ziel "inkriminiert" ist oder nicht, d.h. ob Warnschüsse oder direkte Schüsse abgegeben werden sollen.
Nach einem kürzlich veröffentlichten Bericht der israelischen Zeitung Haaretz, ist "das Verfahren der Schußfreigabe komplex, es dauert aber weniger als zwei Minuten".

Im Internet findet man auch besser aufgelöste Fotos.
Waffenstation Maschinengewehr
Waffenstation                             ferngesteuertes Maschinengewehr

Die Reichweite der Waffen hat insofern eine Bedeutung als die Hochrisikozone seit Ende 2008 über die Todeszone (no-go) von 300 m hinaus unbestimmt ausgedehnt wurde, an einigen Stellen offenbar bis auf 1000  - 1500 m. Das wird in einer Karte im erwähnten UN-Bericht durch zwei unterschiedlich eingefärbte Risikozonen angedeutet.
KarteHochrisiko

Im Juli 2010 wurde in der 400 m vom Zaun gelegenen Ortschaft Juhor Ad-Dik (von der nach dem Angriff von 2008 nur wenig übrig war) eine Mutter getötet, die versuchte, ihr zweijähriges Kind vor Panzer-Pfeilgranaten-Beschuss (Flechettes) und Maschinengewehrfeuer zu retten.
Juhor Ad-Dik