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Der Palästina - Israel Konflikt

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PalTage08Titel

DIE ZWEI SEITEN DER WAHRHEIT
"Das Land ist in unseren Augen nicht das Land seiner jetzigen Bewohner. [...] Wenn man sagt, dass Eretz Israel das Land zweier Nationen sei, so verfälscht man die zionistische Wahrheit doppelt. [...] Palästina muss und soll nicht die Fragen beider Völker lösen, sondern nur die Frage eines Volkes, des jüdischen Volkes in der Welt." (David Ben Gurion, später der erste Ministerpräsident Israels, im Jahre 1937). Israel feiert in diesem Jahr den 60. Jahrestag der Staatsgründung - und das offizielle Deutschland feiert mit.
Dabei lässt sich ein erstaunliches Phänomen beobachten: offenbar ist es möglich, die offensichtliche Tatsache zu übersehen, dass diese Staatsgründung für die einheimische Bevölkerung eine Katastrophe bedeutete und bis heute bedeutet. Die "zionistische Wahrheit", wie Ben Gurion sie 1937 definierte, das heißt die ausdrückliche Nicht-Anerkennung legitimer Interessen und Rechte der "jetzigen Bewohner" des Landes, blieb Richtschnur der israelischen Politik bis auf den heutigen Tag - mit dem "Erfolg", dass die palästinensische Bevölkerung in den besetzten Gebieten heute eingemauert oder umzäunt in voneinander getrennten Enklaven lebt, rechtlos der Willkür einer feindlichen Besatzungsmacht ausgeliefert, ohne Bewegungsfreiheit, ohne Möglichkeiten einer ungehinderten individuellen, gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen Entwicklung. Wer ernsthaft darüber nachdenkt, wie eine für beide Seiten erträgliche Lösung dieses Konflikts erreicht werden kann, der muss die Interessen und Rechte der Palästinenser eben so ernst nehmen, wie die Interessen und Rechte der Israelis.
Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten mit unserem Angebot von Veranstaltungen, Informationsmaterial und Gespräch die verdrängte andere Seite der Wahrheit sichtbar machen.
"Ich habe schon oft erklärt, dass die Schicksale des israelischen und des palästinensischen Volkes unauflöslich miteinander verknüpft sind und dass es für den Nahostkonflikt keine militärische Lösung gibt. [...] Die Geburt des Staates Israel gehorchte einer jüdisch-europäischen Idee, die, wenn sie als Leitmotiv eine Zukunft haben will, die palästinensische Identität als gleichwertiges Leitmotiv unbedingt anerkennen muss."
(Daniel Barenboim am 3.2.08 im Tagesspiegel)

D I E N S T A G
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19.30 UHR
Land der bitteren Orangen
Stimmen zum israelisch-palästinensischen Konflikt
Lesung

Mit Texten von Erich Fried, Machmud Darwish, Ghassan Kanafani, Gideon Levi, Man Pappe, Susan Nathan,
William Dalrympl, Edward Said, Jimmy Carter, u.a.

Sprecherin  Beate Himmelstoß
Sprecher    Jürgen Jung
Musik          Baher al-Regeb (Qanoun)
Ort    Kulturzentrum Milbertshofen, Curt-Mezger-Platz 1 (Keferloher- /Ecke Schleißheimerstr.)
Eintritt    5.-/ 3.-Euro

Veranstalter    Koordinationskreis Palästina, Palästinakomitee München, Friedensaktion Palästina im Inter-kulturellen Forum e.V.,
in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der LHM

08PalTage2


M I T T W O C H
30.04.2008
19.00 UHR
Nakba - die palästinensische Katastrophe
Flucht und Vertreibung der Palästinenser 1948
Ausstellungseröffnung / Führung

Israelis blicken mit Stolz und Freude auf den 14.05.1948, den Tag, an dem ihr Staat gegründet wurde. Den überwiegenden Teil der Palästinenser haben die Ereignisse im Zusammenhang mit dieser Staatsgründung zu einem Volk von Flüchtlingen gemacht, die sich ihrer Heimat und ihres Besitzes beraubt sehen, ohne Aussicht auf nationale Selbstbestimmung, geschweige denn auf Entschädigung oder gar Rückkehr.
Wir sind überzeugt, dass ohne die Kenntnis und ohne gebührende Anerkennung dieser Seite des Konfliktes Aussöhnung, Gerechtigkeit und Frieden im Nahen Osten keine Chance haben werden. Mit unserer Ausstellung wollen wir hierzu einen Beitrag leisten.

Gliederung der Ausstellung
  • Von den ersten jüdischen Einwanderern 1882 bis zum Ende des israelisch-arabischen Krieges 1949
  • Die Flüchtlingsfrage vor den Vereinten Nationen
  • Die Situation der Flüchtlinge heute
  • Berichte von Zeitzeugen
  • Palästinensische Künstler und die Nakba
Für die häusliche Nachbereitung oder für die Vorbereitung eines Ausstellungsbesuchs (etwa mit dem Geschichtskurs) wird eine Broschüre mit den Inhalten der Ausstellung angeboten.

Ausstellungsdauer
28.04.2008-13.05.2008

Weitere Führungen
Donnerstag 08.05.2008 + Freitag, 09.05.2008 | 18.00 Uhr
Ort    Gasteig, 1. Stock Foyer, Glashalle West, Rosenheimerstr. 5
Veranstalter    Koordinationskreis Palästina, Palästinakomitee München, Friedensaktion Palästina im Interkulturellen Forum e.V.,
in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der LHM
 
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M I T T W O C H
0 7 . 0 5 . 2 0 0 8
19.30 UHR
Ich will nicht mehr schweigen
Über Recht und Gerechtigkeit in Palästina
Lesung mit Rupert Neudeck

Neudeck will nicht mehr schweigen zu dem Unrecht an den Palästinensern, das er bei seinen Aufenthalten in den besetzten Gebieten gesehen hat. Aber er würde - wie so viele in unserem Land - sein Schweigen nicht gebrochen haben, hätte er sich im Laufe seines Lebens nicht immer wieder darin geübt, seine Feigheit zu überwinden.
"Niemals feige sein" - nach dieser Maxime versucht er zu leben, seit er begriffen hat, dass die Verbrechen der Nazis ganz entscheidend durch die Feigheit "der Generation meiner Eltern" ermöglicht wurden.
Dass es Mut braucht, sich in Deutschland kritisch zu Israels kritikwürdiger Politik zu äußern, hat Neudeck erfahren, seit er sich entschlossen hat, sein Schweigen aufzugeben. Wer das tut, wer es wagt, aus der hierzulande zur Norm erhobenen kritiklosen Israel-Solidarität auszuscheren, weil seine demokratische und humanistische Überzeugung und sein christlicher Glaube es ihm gebieten, Unrecht Unrecht zu nennen, auch wenn es von Israel begangen wird, ein solcher Zeitgenosse wird prompt und geradezu reflexartig als Antisemit beleidigt. Auf der anderen Seite muss so ein mutiger "Antisemit" natürlich gewärtig sein, dass er den Beifall von wirklichen Antisemiten bekommt, die es ja tatsächlich gibt in unserem Land.
Norbert Blüm nennt Neudecks Buch im Vorwort "ein Buch gegen bürgerliche Feigheit und für bürgerliche Zivilcourage".
Neudecks Haltung ist das Resultat seiner Auseinandersetzung mit Ursachen und Folgen unserer deutschen Katastrophe: Meine Generation, sagt er, "hat aus dem Holocaust zwei Schlüsse gezogen. Der eine ist: Dieses Israel hat ein Recht zu leben, und ich werde mich dafür schlagen lassen, wenn es angetastet wird. Der andere lautet: Wir müssen Israel kritisieren, wenn es sich gegen die Palästinenser Völkerrechts- und menschenrechtswidrig verhält!"
Rupert Neudeck gründete 1979 die Hilfsorganisation Cap Anamur.

Referent    Rupert Neudeck
Ort              EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80
Eintritt        5.-/ 3.-Euro
Veranstalter   Trägerkreis EineWeltHaus München e.V.
 
DONNERSTAG
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19.30 UHR
Happy Birthday, Israel! - Herzliches Beileid, Palästina!
Vom kritischen und unkritischen Umgang mit der Geschichte
Vortrag und Diskussion

Evelyn Hecht-Galinski, die Tochter von Heinz Galinski, dem langjährigen Vorsitzenden des Zentralrats der Juden in Deutschland und der Jüdischen Gemeinde in Berlin, hat sich den Grundsatz ihres Vaters "Ich habe Auschwitz nicht überlebt, um zu neuem Unrecht zu schweigen." zu Eigen gemacht. Als deutsche Jüdin mit dieser Einstellung fühlt sie sich von der Politik des Staates Israel in besonderer Weise herausgefordert und lehnt eine unkritische Israel-Loyalität, wie sie von den jüdischen Gemeinden in Deutschland, aber auch von der deutschen Regierung gezeigt wird, ab.
Die unter den Deutschen, die aus der Vergangenheit gelernt haben, sind, so sagt sie, verpflichtet, ihre Stimme zu erheben, wenn Menschen wegen ihrer ethnischen Zugehörigkeit vertrieben, verfolgt und unterdrückt werden - ein Schicksal, das die Palästinenser nun schon seit 60 Jahren erleiden. Diese Tragödie hat ihre Wurzeln in Europa. Daraus folgt für Evelyn Hecht-Galinski zwingend, dass wir die Verantwortung haben auch und gerade für die Existenz und das Wohlergehen des palästinensischen Volkes. Sie setzt sich für eine Beendigung der israelischen Herrschaft über die Palästinenser und für eine gerechte Lösung des Nahostkonflikts ein. Und wenn ihr einseitige Parteinahme vorgeworfen wird, entgegnet sie, dass es für sie nur eine Parteinahme gebe: "Die gegen das Unrecht."
Ab 18.00 Uhr Infotisch und Führungen durch die Ausstellung.

Referentin       Evelyn Hecht-Galinski
Ort                   Gasteig - Vortragssaal der Bibliothek, Rosenheimerstr.
Eintritt             5.-/ 3.-Euro
Veranstalter    Koordinationskreis Palästina, Palästinakomitee München, Friedensaktion Palästina im Interkulturellen Forum e.V.,
 in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der LHM
08PalTageKarten

F R E I T A G
0 9 . 0 5 . 2 0 0 8
19.30 UHR
Zochrot
Israelis erinnern ihre Gesellschaft an die palästinensische Katastrophe 1948
Präsentation und Diskussion

Zochrot = hebr. "Erinnerung".
Der israelische Historiker Daniel C. Brecher stellt in einem Interview mit der Linkszeitung (18.12.07) fest, dass die israelische Gesellschaft das Unrecht, das der palästinensischen Bevölkerung bei der Staatsgründung angetan wurde, leugnet, dass sie eine Verantwortung dafür ablehnt. Mit der ethnischen Säuberung, wie sie 1948 und 1949 in Palästina stattfand, sei auch eine Säuberung des Gewissens einhergegangen. Jahrzehntelang habe "die jüdische Bevölkerung in Israel, aber auch die Öffentlichkeit in den westlichen Ländern, den Hergang und die eigene Rolle mit dem Mantel der Mythen bedeckt, um das Hässliche ... des eigenen Handelns nicht sehen zu müssen".
Die äußeren Spuren des früheren palästinensischen Lebens im heutigen Israel sind weitgehend getilgt. Die von jüdischen Truppen seinerzeit eroberten und entvölkerten Dörfer (536 Ortschaften nach Man Pappe) wurden umgehend völlig zerstört (70%) oder weitgehend zerstört (22%).
Die jüdisch-israeliche Organisation Zochrot hat sich zum Ziel gesetzt, mit vielfältigen visionären Aktionen die ausgelöschte palästinensische Präsenz wieder sichtbar zu machen und so einen Wandel im Bewusstsein der Israelis anzuregen. Denn die Anerkennung des Unrechts ist eine notwendige Voraussetzung für Verständigung, aus der dann vielleicht die Bereitschaft zu Wiedergutmachung und Versöhnung erwachsen kann.
Die Projekte von Zochrot verbinden das Ethische, Ästhetische und Politische, sie integrieren Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Zochrot veranstaltet unter anderem Touren zu den zerstörten palästinensischen Ortschaften.
Ab 18.00 Uhr Infotisch und Führung durch die Ausstellung.

Referentin       Esther Goldenberg
Ort                   Gasteig - Vortragssaal der Bibliothek, Rosenheimerstr. 5
Eintritt              5.- 13.- Euro
Veranstalter    Koordinationskreis Palästina, Palästinakomitee München, Friedensaktion Palästina im Interkulturellen Forum e.V.,
in Zusammenarbeit mit dem Kulturreferat der LHM

F R E I T A G
0 6 . 0 6 . 2 0 0 8
19.30 UHR
Israel und Palästina
Wie liebt man sie beide zugleich?
Vortrag und Diskussion

Paul Oesterreicher wurde in Deutschland geboren, als Sohn eines Kinderarztes, der 1939, weil er Jude war, mit seiner Familie fliehen musste. In Neuseeland fanden sie Asyl. Paul Oesterreicher ist promovierter Politologe, anglikanischer Geistlicher und Quäker. Er arbeitete als Journalist bei der BBC, war lange Zeit Pfarrer einer Gemeinde im Süden Londons, leite-te mehrere Jahre das Außenamt (das "Außenministerium") des Britischen Kirchenrates, war zuletzt Domkapitular und Leiter des Internationalen Versöhnungszentrums der Kathedrale von Coventry. 1975 bis 1979 war er zudem Vorsitzender der briti-schen Sektion von amnesty international.
Sein ganzes Leben und Wirken ist gekennzeichnet durch den unermüdlichen Einsatz für die Achtung der Menschenrechte, für Dialog und Verständigung, für Versöhnung und Frieden. Auch für eine wirkliche Verständigung zwischen Israelis und Palästinensern setzt er sich mit der ihm eigenen Leidenschaft ein. Das muss aber ein Dialog auf gleicher Augenhöhe sein, zwischen Partnern, die trotz des enormen Machtgefälles einan-der ernstnehmen und sich gegenseitig respektieren. Er versteht die Angst, die "die Juden Israels in den Knochen haben", er weiß aber auch, dass ein Traumatisierter es beson-ders schwer hat, zu erkennen, was sein wahres Interesse ist. Deswegen übt er Kritik an der Unterdrückung und Zermürbung der Palästinenser durch Israel und tritt ein für "eine neue (israe-lische) Politik, die darauf aus ist, Ausgleich mit der arabischen Welt zu finden".

Referent    Paul Oesterreicher
Ort             EineWeltHaus, Schwanthalerstr. 80
Eintritt        5.- / 3.- Euro
Veranstalter   Evangelische Studentengemeinde / TU München

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S A M S T A G
14.06.2008
19.00 UHR
Kein Shalom ohne Salam
Politisches Samstagsgebet

Das Politische Samstagsgebet entstand als Reaktion auf den Weltwirtschaftsgipfel im Herbst 1999. Es ist verwandt mit dem Politischen Nachtgebet von Dorothee Solle, mit ähnlichen Praktiken christlicher Basisbewegungen und mit den Montagsgebeten in der DDR.
Es will Kontemplation und Aktion miteinander verbinden: Die Information über ein wichtiges politisches Thema steht neben Meditation, Gesang und der Besinnung auf unser eigenes Handeln.
Bei diesem Politischen Samstagsgebet am 14. Juni ist der Nahostkonflikt das Thema. Wir erinnern uns daran, dass die Gründung des Staates Israel auch eine andere Seite hat: im Gedächtnis der Palästinenser ist die mit der Staatsgründung verbundene Vertreibung und Enteignung von 750.000 Menschen, Nakba - die palästinensische Katastrophe - eine offene Wunde, die bis heute nicht heilen konnte.
Die Flüchtlinge von 1948 und ihre Nachkommen leben immer noch in Flüchtlingslagern, angewiesen auf die Unterstützung durch das Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen. Außerdem: Vertreibung, Enteignung, Verdrängung sind in diesen 60 Jahren ja nie zum Stillstand gekommen und sind für die Menschen im Gazastreifen und im Westjordanland unerträgliche Gegenwart.
Die Frage nach unserer Verantwortung als Deutsche stellt sich. Sind die Palästinenser, wie Peter Ustinov einmal meinte, "die letzten Opfer der Nazis"? Wie lässt sich das zusammenbringen: Shalom und Salam? Wie ist Friede in Israel und Palästina denkbar?
Mit Information, mit Gebet und Feier wollen wir uns diesem so unlösbar scheinenden Problem nähern.
Alle an diesem Thema Interessierten sind zur Teilnahme herzlich eingeladen.

Ort    Katholische Hochschulgemeinde, Leopoldstr.11 (U3/U6 Giselastr.)
Veranstalter    Pax Christi München

Spenden für Öffentlichkeitsarbeit und Information an Interkulturelles Forum e.V.
Konto 8857700 | BLZ 70020500 | Bank für Sozialwirtschaft Verwendungszweck: "Nakba"

Herzlichen Dank für die Fotos an
1 UNRWA | 2 Activestills.org | 3 BADIL | 4 Sabine Mathes