Olivenernte in Palästina Teil
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Ausschnitt aus einer UN-OCHA-Karte des Bezirks Salfit. Dieser Ausschnitt schließt westlich an den oben (in Teil 1) wiedergegebenen Ausschnitt an. Zwischen Masha und Az Zawiya führt eine Schotterstraße unter der vierspurigen Siedlerstraße Nr. 5 hindurch. Nach Fertigstellung der Sperranlagen/Mauer wird dies der einzige Zugang für die südlich gelegenen Ortschaften sein. Az ZawiyaNach den ersten vier Tagen in Salfit fuhren wir nach Az Zawiya. Wir verließen Salfit in westlicher Richtung, vorbei an einem Abwasserbach, in dem die ungeklärten Abwässer von Ariel durch des Tal in westlicher Richtung ablaufen. Ein schmaler Grünstreifen, an dem Kühe weideten.Hansruedi interessierte sich später für die Abwasserproblematik, insbesondere wer bei wem Abwässer einleitet. Es scheint relativ einfach zu sein: Es gibt im ganzen Westjordanland keine Kläranlagen (s. dazu C. Messerschmid). Die Israelis bauen keine und die Palästinenser dürfen keine bauen, selbst wenn ihnen jemand das Geld spendiert. Wir kamen wenig später an einer aufgegebenen Baustelle vorbei, die mit deutschen Geldern finanziert worden wäre. Da die Palästinenser stellenweise mit weniger als 20% des Wassers auskommen müssen, das den Israelis zur Verfügung steht, sind die palästinensischen Abwässer entsprechend höher konzentriert. Auf dieser Fahrt kamen wir an der für mich ersten, dreifach gestaffelten Straßensperre vorbei, bei der die Fahrt zu Ende war und durch die wir unser Gepäck mühsam hindurchschleppen mußten. Blick zurück von der Hauptstraße über mehrere Erdwälle auf die Straße nach Salfit In Az Zawiya waren wir im weiträumigen Untergeschoß eines ziemlich neuen Gebäudes untergebracht. Die Wohnung hatte einen großen modernen Küchenraum und im übrigen Matratzenlager in den Schlafräumen, eine normale Toilette und zwei Duschmöglichkeiten mit warmem Wasser. Das Haus gehörte einem kinderlosen Ehepaar. Er arbeitete in einem israelischen Industriepark, der zu Ariel gehört und sie war Lehrerin. Dadurch waren sie wahrscheinlich wirtschaftlich vergleichsweise gut gestellt. Sie sprach sehr gut englisch und war eine ungewöhnlich wache und politisch interessierte Person. Außerdem konnte sie offensichtlich auch sehr gut kochen. Sie versorgten uns einmal mit dem Abendessen und brachten uns immer wieder mal was. Normalerweise bereiteten wir unsere Mahlzeiten selbst, alles fleischlos, aber immer sehr schmackhaft mit den jeweils gerade erhältlichen Gemüsen, Salaten und Früchten. Das Haus war am Rande des Ortes gelegen. Am ersten Abend stand etliche Minuten direkt neben dem Haus ein Militärjeep mit blinkendem Gelblicht. Er fuhr dann mit aufgeblendetem Suchscheinwerfer in den Ort hinein, begleitet von gellenden Beschimpfungen der Kinder, die auf ihn gewartet haben müssen. Einen Abend fuhr uns der Wirt an der Nord-West-Ecke des Ortes zu der Stelle, wo der geplante Verlauf der Mauer sich dem Ort bis auf etwa 50 m nähert. Die Israelis hatten im Frühjahr damit begonnen, die Schneise zu schlagen, d.h. die Olivenbäume abzusägen und herauszureißen und das Gelände einzuebnen. Es kam zu massiven Protesten der Bevölkerung, die durch israelische und internationale Aktivisten unterstützt wurden. Wohl beeinflußt durch die Einschaltung des Internationalen Gerichtshofs gegen den Verlauf der Mauer wurde die Rodung abgebrochen und der geplante Verlauf der Mauer geändert. Im Oktober bot sich uns immer noch der Anblick einer Geisterlandschaft, aus der Stümpfe von vollständig kahlen Olivenbäumen herausragten. Die Bauern hatten diese Bäume wieder eingepflanzt, und es besteht offenbar Aussicht, daß sie wieder anwachsen. Für unsere Einsätze mußten wir morgens immer mit dem lokalen Sammeltaxi zur Straßensperre bei Qarawat fahren und von dort aus in den verschiedenen Richtungen mit einem orangefarbenen Taxi weiter.
Die MauerIch nahm die ersten zwei Tage von Az Zawiya aus frei für etwas Tourismus in Israel, wodurch ich z.B. die Mauern des völlig eingemauerten Ortes Qualquilya und die von Tulkarem, beide nahe der grünen Grenze, von außen sehen konnte. Es führt eine Autobahn vorbei. Ein Teil der Gruppe fotografierte etwa zur gleichen Zeit die Innenseite, deren Ansicht bekannt und berüchtigt ist.Zweites Bild: Die gleiche Mauer von der anderen Seite Drittes Bild: Die auf israelischer Seite kaum sichtbare Mauer bei Tulkarem JitIch kam von Jerusalem aus mit dem Bus der 'Rabbis for Human Rights' zurück und wir fuhren nach Jit, das an der Straße liegt, die bei Haris nach Norden führt. Für mich war die Fahrt natürlich eine willkommene Gelegenheit, auch mal mit Israelis zu sprechen, wenngleich natürlich klar war, daß es sich hier um eine Auswahl handelte, deren politische Grundeinstellung von der unserigen wenig verschieden war.Außenposten bei Jit Bei Jit liegt ein kleiner Außenposten mit Container-Behausungen, von dem aus offensichtlich Probleme zu erwarten waren. Deshalb stellten sich oberhalb der Bäume zwei Polizeiautos auf, deren Anwesenheit wohl dazu führte, daß ein sich aus der Richtung der Siedlung nähernder Jeep auf halbem Wege umdrehte. Der abzuerntende Olivenhain war nicht sehr groß, so daß wir bald fertig waren und zu einem näher am Dorf gelegenen Hain wechselten. Im Dorf warteten eine Anzahl von Frauen und Kinder auf uns, die uns Helfer mit Getränken versorgten. Der Hain, in dem wir am Nachmittag pflückten, war offensichtlich nicht problematisch. QeduminAm nächsten Tag ging es ebenfalls mit der von den Rabbis organisierten Gruppe der Israelis direkt in die Siedlung Qedumin. Wie ich später zufällig aus einem Gush Shalom-Schreiben erfuhr, ist Quedumin die älteste Siedlung im Westjordanland überhaupt und wurde bezeichnenderweise vom Friedensnobelpreisträger Shimon Perez gegründet.Anfangs fuhren auch hier einige Polizeiautos auf, die aber bald verschwanden. Das Pflücken verlief ohne Störungen. Gelegentlich fuhren Autos vorbei, auch Spaziergänger kamen vorüber. Einen dieser Spaziergänger muß die Situation wohl doch etwas irritiert haben, denn er fing laut zu singen an. Der Bauer durfte mit seinem Traktor nicht in die Siedlung hineinfahren. Deshalb mußte er seinen Esel mitbringen, um mit diesem die Oliven zum Eingang zu schaffen. Immerhin ist dadurch ein schönes Erinnerungsbild mit dem Bauern und mit Robert aus unserer Gruppe entstanden. Kurz vor Ende gab es etwas Unruhe. Eine ältere Palästinenserin hatte den ganzen Tag ganz alleine nahe dem Eingang ihre Oliven geerntet und war dort wohl ständig von vorbeikommenden Leuten belästigt worden. Irgendwann wurde es ihr zuviel, und sie kam sehr aufgeregt zu uns herüber gelaufen, um Hilfe zu holen. Wir waren aber schon kurz vor dem Aufbruch. nach oben zurück zu Teil 1 weiter mit Teil 3 |